Velafricas Vision ist eine Welt, in der alle Menschen die Vorteile der Fahrradmobilität zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen nutzen können. Um diese Vision umzusetzen, verbindet Velafrica soziale Arbeit in Europa mit einer spezifischen Form der Entwicklungszusammenarbeit.
Aktuell sucht Velafrica Kooperationen mit Einrichtungen, Vereinen und Organisationen, die rund ums Fahrrad Menschen qualifizieren oder integrieren. Auch Recyclingbetriebe mit einem regelmäßigen Aufkommen von Fahrrädern sind interessant.
Gemeinsam mit 36 sozialen Einrichtungen in der Schweiz und aktuell vier in Deutschland schafft Velafrica preiswerte und nachhaltige Mobilität, wie aber funktioniert dieser Ansatz genau?
Das erste Glied der Wirkungskette sind nicht mehr genutzte Fahrräder. Der Bestand in Deutschland ist mit ca. 80 Mio. Stück hoch, bei etwa 4 Mio. Neukäufen pro Jahr (Quelle: Statista). Bei einer Neuanschaffung oder dem Umstieg auf ein E-Bike stellt sich für viele Besitzer*innen die Frage: kann ich etwas Sinnvolles mit meinem noch funktionstüchtigem Rad tun? Durch verschiedene Kanäle, wie Sammelaktionen von Firmen oder Privatpersonen, feste Abgabestellen aber auch mit der Hilfe von Liegeschaftsverwaltungen und Städten und Gemeinden sammelt Velafrica jährlich über 40.000 Fahrräder ein – vom fast neuen Mountainbike aus Carbon bis zum Drahtesel ohne Gangschaltung aus den 1960er Jahren.

Die Fahrräder allein erzeugen aber noch keinen sinnvollen Mehrwert. Erst durch die Sortierung, Instandsetzung, Kategorisierung und durch den Transport entsteht ein Mehrwert, hierfür braucht es eine Menge Arbeitskraft, das zweite Glied in der Wirkungskette von Velafrica. Träger aus der freien Wohlfahrtspflege, aber auch Justizvollzugsanstalten setzen für ihre Integrationsprozesse auf handwerkliche Arbeit. Hierbei steht nicht die Produktivität und ihr Mehrwert im Mittelpunkt; in integrativen Kontexten ist Arbeit ein Weg, um Selbstwirksamkeit und Sinnstiftung zu entdecken und zu fördern. Längerfristig Arbeitslosen, ehemals obdachlosen Menschen, Suchtkranken oder Straffälligen kann es insbesondere durch eine strukturierte Tätigkeit gelingen, Selbstwirksamkeit zu erleben.

Diese Selbstwirksamkeit resultiert aus sinnvoller Arbeit und macht für viele Menschen die Freude an der eigenen Tätigkeit aus. Mit dem Wissen um die enorm hohe Nachfrage und die soziale Verwendung der Fahrräder im Süden und Osten Afrikas durch Velafrica wird die Arbeit am Fahrrad für viele Menschen aus integrativen Kontexten hoch sinnstiftend. Eine hohe Motivation, eine Identifikation mit dem eigenen Tun und das gute Gefühl, einen Beitrag zu einem wirksamen Projekt geleistet zu haben sind die Folge.
Von den gut 40.000 in der Schweiz und Deutschland gesammelten Fahrrädern gelangten in 2024 knapp 27.000 nach Gambia, Elfenbeinküste, Burkina Faso, Ghana, Tansania und Madagaskar zu lokalen Partnerbetrieben.
Stark defekte Fahrräder werden demontiert und dienen als Teilespender, Reststoffe werden sortiert und ins Recycling gegeben. Rund um die exportierten Fahrräder wird mit lokalen Sozialunternehmen Mobilitätsentwicklung betrieben. Die Fahrräder werden zu subventionierten Preisen vor Ort verkauft, so erhöht jedes Fahrrad die Produktivität der Menschen enorm. Lange Wege werden kürzer, schwere Lasten werden leichter. Arbeit, Haushalt, Wege zum Markt oder zur Schule, aber auch der Transport von Waren werden gefördert.
Gleichzeitig ist es preiswert in der Anschaffung und im Betrieb, es braucht wenig Infrastruktur und ist umweltfreundlich. Diese Stärken des Fahrrades spielt Velafrica seit nunmehr 30 Jahren erfolgreich aus. Besonders hervorzuheben sind die Bike to School Programme, die Kindern aus besonders abgelegenen Regionen durch ein Fahrrad den Schulbesuch ermöglichen. Velafricas Verknüpfung von sozialer Arbeit in der Schweiz und Deutschland mit einer Mobilitätsentwicklung rund ums Fahrrad in Subsahra-Afrika machen diesen besonderen Ansatz und seinen Erfolg aus.
Gemeinsam mit Velafrica e.V. tätig ist auch die GWR gemeinnützige Gesellschaft für Wiederverwendung und Recycling mbH aus Frankfurt. Am 11.12.2024 wurde bereits der erste Container mit 200 sorgfältig reparierten Fahrrädern und Ersatzteilen für eine NGO in Blantyre, Malawi verladen und auf den Weg gebracht.
Gemeinsam wollen die GWR und Velafrica das funktionale Recycling, also die Weiterverwendung von Fahrrädern und Fahrradteilen, ausbauen. Durch die Zusammenarbeit wird es nicht nur möglich, vorhandene Fahrräder und Teile wieder nachhaltig zu nutzen, sondern durch Kooperationen mit Unternehmen und Radhändlern werden gezielt Gebrauchträder eingeworben und wieder in eine sinnvolle und langfristige Nutzung gestellt. In ihrer Fahrrad-Kreativ-Werkstatt werden alle Fahrräder und Ersatzteile von Teilnehmer*innen in Arbeitsförderungsprogrammen repariert, getestet und exportfertig bereitgestellt.

Mit 36 Partnerbetrieben ist Velafrica in der Schweiz gut etabliert, in Deutschland läuft seit 2023 der Aufbau und momentan laufen vier Kooperationen. Die gleichbleibend hohe Nachfrage der afrikanischen Partner stellt Velafrica jedoch vor ein Problem: Um die gut und aufwändig eingeführten Projekte und Sozialunternehmen in Afrika zu halten oder gar auszubauen, werden wesentlich mehr Fahrräder benötigt. Eine Skalierung des funktionalen Recyclings auf dem größten Fahrradmarkt Europas in Deutschland ist naheliegend.
Velafrica sucht in ganz Deutschland, insbesondere in der Metropolregion Rhein-Main Kooperationen für die Beschaffung von Fahrrädern, aber auch Integrative Werkstätten und Fahrradläden sind gefragt, um gemeinsam verantwortungsvoll mit Alträdern umzugehen.
Sie haben Interesse an einer Kooperation mit Velafrica? Dann melden Sie sich bei:
Dr. Valentin Janda
valentin.janda@velafrica.de
+49 15774210746
Mehr Infos unter velafrica.ch