Online-Austausch zum Aufbau eines Re-Use Netzwerks in Hessen
Was ist das Ziel eines Re-Use Netzwerkes in Hessen? Welche Ressourcen sind schon da, die uns diesem Ziel näher bringen können? Und wollen wir dann gleich loslegen? Zu diesen Fragen hat das Projektteam des Re-Use Netzwerks Hessen interessierte Akteure am 9. Februar 2022 zu einer großen Online-Austausch eingeladen, denn ein Netzwerk existiert eben vor allem mit seinen und durch seine Mitglieder.
Die Veranstaltung war in drei Themenblöcke gegliedert. Zunächst waren die Teilnehmenden eingeladen sich in Kleingruppen über ihre Visionen des Netzwerkes auszutauschen. Darauf aufbauend wurde die derzeitige Ausgangslage erörtert und im Raum vorhandene Interessen und Hemmnisse der Akteure in den Blick genommen. Im dritten und letzten Abschnitt haben wir uns in die anstehende Arbeit gestürzt und erste Arbeitsgruppen gebildet.
Die erarbeiteten Ergebnisse fließen in den weiteren Aufbau des Netzwerks ein. Dieser Blogartikel ist zugleich das Protokoll der Veranstaltung.
Ankommen
Wie lernt man sich in einem digitalen Raum eigentlich kennen?
Vision
Wie steht es im Jahr 2025 wohl um die Wiederverwendung?
Bestand
Was ist schon da und was brauchen wir noch, damit wir erfoglreich sind?
Los geht's
Welche Arbeits-gruppen wollen wir gründen damit es los gehen kann?
Ankommen: Eine bunte Gruppe
Die Einladung zu der Veranstaltung war vom Projektteam mit wenig Vorlauf verschickt worden. Dennoch kam eine große Anzahl ganz unterschiedlicher Akteure zusammen, wie sich in den Eingangsrunden herausstellte. Betreiber von Secondhand Warenhäusern waren ebenso dabei wie öffentlich rechtliche Entsorger, Umsonstläden waren genauso vertreten wie Vertreter aus Politik und Verwaltung. Manche Akteure sind schon seit Jahrzehnten im Bereich der Wiederverwendung aktiv, andere sind erst neu hinzugekommen. Eine bunte Mischung von Menschen, die eines eint: ihr Interesse an einer Stärkung der Wiederverwendung in Hessen.
Vision: Eine Zukunftsreise in das Jahr 2025
Der inspirierende Vortrag macht Lust loszulegen. Doch wer losläuft sollte die Richtung kennen. Deshalb nehmen wir zunächst die Möglichkeiten in den Blick, die entstehen, wenn das Re-Use Netzwerk in Hessen erfolgreich wird. Dafür versetzen wir uns in das Jahr 2025 und fragen uns: Wie sieht der Re-Use Sektor im Jahr 2025 aus, wenn wir erfolgreich waren? Was hat sich im Alltag der Menschen verändert, die sich für Wiederverwendung engagieren? Welche Chancen haben wir genutzt? Auf diese Weise sammeln wir in kleinen Arbeitsgruppen rund siebzig ganz unterschiedliche Ideen und tragen diese auf einem gemeinsamen Whiteboard zusammen.
So sind in unserem gedachten Jahr 2025 die Prinzipien der Wiederverwendung fest in Forschung und Bildung verankert und es finden regelmäßige Re-Use-Workshops in Schulen statt. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz wurde um einen Passus zur Weiterverwertung erweitert. Überall in den Gemeinden sind “Local Hubs” gewachsen, die es möglich gemacht haben, dass heute auf je 30.000 Einwohner ein Secondhand Warenhaus kommt…
Nach dem ersten Brainstorming sortieren sortieren die Kleingruppen ihre zahlreichen und sehr breit gefächerten Ideen zu fünf verschiedenen Kategorien:
- Lobbyarbeit
- Öffentlichkeitsarbeit
- Abläufe verbessern
- Zusammenarbeit im Netzwerk
- Neue Aktivitäten & Akteure
Visionscluster
Alle siebzig Visionen und Ideen lassen sich hier übersichtlich geclustert in einer Tabelle einsehen:
Bestandsaufnahme: Was ist schon da? Was braucht es noch?
Nach einer wohlverdienten Pause versammeln wir uns wieder im digitalen Konferenzraum, um unsere Aufmerksamkeit nun darauf zu richten, welche Ressourcen bereits vorhanden sind, welche gemeinsamen Interessen uns verbinden aber auch auf das, was uns von einem Engagement im Re-Use Netzwerk noch abhält. Dafür teilt sich die Gesamtgruppe abermals in drei Arbeitsgruppen auf:
Die erste Gruppe trägt zusammen, welche Ressourcen vorhanden sind und was bereits jetzt von den einzelnen Akteuren in ein Wiederverwendungsnetzwerk eingebracht werden kann. Vorhanden sind vor allem zahlreiche Kontakte zu Organisationen und anderen Netzwerken, wie etwa der europäischen Woche der Abfallvermeidung oder der hessischen Umweltallianz. Aber auch eine Fülle an Fachkompetenzen, zum Beispiel zu Mehrwegpfandsystemen, können geteilt werden. Es werden auch Visionen aus dem vorangegangenen Block aufgegriffen.
Ressourcen
Interessen
Die zweite Gruppe kommt zusammen, um die Motivation der einzelnen Akteure zu erfassen. Was muss das Netzwerk leisten, damit wir mitmachen? Was brauchen wir für eine gute Zusammenarbeit? Häufig genannt wird eine langfristige und zukunftsfähige Finanz- und Planungssicherheit. Aber auch eine engere kooperative Zusammenarbeit mit den Gemeinden und innerhalb des Netzwerkpartner finden häufig Erwähnung. Wichtig für einen Erfolg des Netzwerkes ist also, die von einigen Akteuren als prekär empfundenen Verhältnissen im Re-Use Sektor zu verändern.
Die dritte Gruppe schließlich beleuchtet auch das, was uns derzeit noch davon zurückhält, uns in das Re-Use Netzwerk einzubringen. Denn darin sind wertvolle Hinweise zu finden, was es in Zukunft braucht, damit die Zusammenarbeit im Netzwerk mit Engagement vorangetrieben wird. Ein sehr zentraler Punkt ist hier die schwierige Personallage in vielen Betrieben. Aber auch ein zu großer finanzieller oder zeitlicher Aufwand stünden einem Engagement im Netzwerk entgegen. Als große Herausforderung für mehr Wiederverwendung werden auch die schlechte Qualität gespendeter Waren und fehlende Reparierbarkeit genannt.
Hemmnisse
Los geht’s: Wir gründen Arbeitsgruppen
Nach einem schnellen Kaffee zwischendurch beginnt dann auch schon der dritte und letzte Teil unseres Onlineworkshops: die Konstituierung von themenspezifischen Arbeitsgruppen. Wir arbeiten dazu weiterhin auf dem inzwischen vertraut gewordenen Whiteboard. Jede:r hat nun die Möglichkeit eine Arbeitsgruppe anzustoßen, indem einfach ein entsprechender Zettel auf das Board gepinnt wird. Die Teilnehmer sammeln sich anschließend um die Arbeitsgruppen und werden dann in einen eigenen Breakout-Room verschoben.
Bericht vom Erfahrungsaustausch “Re-Use im ländlichen Raum” in Gießen
Am 24.07.2024 fand im Rathaus in Gießen ein spannendes Netzwerktreffen des Re-Use Netzwerks Hessen statt. Die Veranstaltung brachte zahlreiche engagierte Akteur*innen...
Nachdem zunächst verschiedene Vorschläge im Raum standen, fanden sich schließlich aktive Diskussions- und Arbeitsgruppen zu den Themen: “Öffentlichkeitsarbeit & Kampagnen für mehr Konsumentenbewusstsein”,
“Vernetzung mit Ministerien/Ämtern/öffentlichen Stellen” sowie “Erfahrungsaustausch zwischen Secondhand-Warenhäusern” zusammen. Die Arbeitsgruppe zur Zusammenarbeit mit öffentichen Stellen erarbeitet eine konkrete Umsetzungsidee und dokumentiert diese auf der Plattform WECHANGE, welche für die interne Zusammenarbeit im Re-Use Netzwerk zur Vefügung steht. (Im nebenstehenden Blogartikel erläutern wir die wichtigsten Grundlagen für die Nutzung der Plattform.)
Für Fragen, Anregungen und Kommentare, sowie bei Interesse zur Mitwirkung am Aufbau des Re-Use Netzwerks und in den Arbeitsgruppen, können sich alle Interessierten direkt mit uns in Verbindung setzen.
Kontakt Re-Use-Netzwerk
Imke Eichelberg und Marcus Jurk (Projektleitung)
Email: re-use-hessen@gwr-frankfurt.de
Telefon: 069 942163 153
Weiter geht’s!
Auch in den nächsten Wochen und Monaten geht es munter weiter mit dem Aufbau des Re-Use Netzwerks. Wir planen weitere Veranstaltungen und Befragungen, denn es gibt noch viele Fragen zu beantworten bis es mit dem Netzwerk wirklich losgeht. Es lohnt sich also stets auf dem Laufenden zu bleiben. Über aktuelle Entwicklungen informieren wir vierteljährlich mit unserem Newsletter, der hier aboniert werden kann.